Hingabe

Nachdem ich auch nach dem Beschluss des Bundesrates vom 20.3. nicht berechtigt bin eine finanzielle Unterstützung zu beantragen (meine gerade eröffnete Physiotherapiepraxis und natürlich alle anderen auch, sind nicht von der behördlichen Schliessung betroffen und demnach könnte ich theoretisch weiterarbeiten) habe ich in der Nacht am Sonntag dennoch beschlossen, meine Bewerbungen bei diversen Spitälern und Spitex wieder zurückziehen. Ich hätte da sicher eine Stelle bekommen, da diese Bereiche nicht nur jetzt, sondern auch schon vorher teilweise massiv unterbesetzt sind. 

Ich habe mehrere Nächte praktisch nicht geschlafen. Vieles ist mir in dieser Zeit durch den Kopf gegangen, in der Sonntag-Nacht hab ich wieder versucht aufzuhören zu denken, bin tiefer in die Gefühle gegangen, habe meine Ängste und Sorgen immer mehr bis in deren (Ab-)Grund wahrgenommen und gespürt.... Solange bis nur mehr Liebe und Verbundenheit, Ein(s)heit und Frieden übrig waren. 

 

In diesem Moment wurde mir klar, dass ich meinen Entschluss aktiv zu werden, um eine Arbeit zu finden und den Virus zu bekämpfen, widerlegen muss. In mir ist der grosse Drang oder das Bedürfnis da, ein Teil der Gesellschaft sein zu wollen, den die anderen Menschen auch sehen können. Das hat sicherlich mit dem tiefen Wunsch nach Anerkennung, aber auch Geltung zu tun, um mich als Teil der Gesellschaft wahrnehmen und auch wirtschaftlich überleben zu können. Es lenkt mich aber weiterhin von dem ab, was ich wirklich bin: nämlich bedingungslose Liebe und Verbunden mit allem was ist.

 

Ich brauche im Moment nichts verdienen, auch wenn ich praktisch keine Rücklagen mehr habe. Und ich muss jetzt, wo ich keine Arbeit mehr habe nicht der Gesellschaft zeigen, dass ich helfe gegen den Virus zu kämpfen. Ich habe in dieser Nacht ganz klar empfangen, dass es nicht notwendig ist zu kämpfen, im allgemeinen und auch nicht gegen Corona. Die Liebe kämpft nicht, sie ist, genauso wie auch: Ich bin.

 

Ich werde daher nichts tun, als Zeit in der leeren Praxis verbringen und mich der für die Augen unsichtbaren Liebe hingeben, meinen Organismus an die Liebe Erinnern, die immer da war, ist und sein wird. Ich gebe mich dabei auch allem hin was sonst noch ist und auftauchen möchte... allen Ängsten, Programmierungen, Konditionierungen, Verzweiflung, Wut, Unverständnis, Trauer, ... Das ist Jetzt meine unsichtbare Aufgabe und ich fühle mich verbunden mit all jenen, die ihren Weg und ihre Aufgabe, wo anders sehen. Diese Wege und Aufgaben sind genauso wichtig, denn wir sind ein Gesamtverbund an Zellen in einem grossen Organismus.

 

Jetzt dem Herzen zu folgen ist für mich bzw meinen Verstand der viel schwerere Weg und die viel schwerere Entscheidung. Immer wieder kommt bei dem Gedanken daran mich wirklich hinzugeben, das Gefühl der Unruhe und Getriebenheit hoch, es stresst mich sehr, ich habe grosse Angst davor, obwohl ich schon viel geübt habe. Was auch immer geschehen wird, das weiss ich nicht, darüber habe ich keine Kontrolle. Mein Herz sagt, dass es genauso stimmig ist.

 

Nicht den Tod hinauszögern, um das Leben zu verkürzen, sondern den Tod annehmen, um zu leben. 

 

Ich schicke Euch schon mal ganz viel Liebe, und vielen Dank für euer Sein. Wir sind alle verbunden, wir sind alle unterschiedlich EINS ❤️

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